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Aus dem Leben eines Taugenichts

Wanderfahrt von Frankfurt nach Bingen

 

«Nun», sagte ich, «wenn ich ein Taugenichts bin, so ists gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen.»

- Joseph Freiherr von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts

 

Mittagspause in Nied

Die Parole hieß, einmal auf dem Rhein rudern! Gesagt und die Planung ging los.

Mitruderer waren schnell gefunden und das Wetter war uns sonnig gewogen. Als erstes musste unser Bus samt Bootshänger nach Bingen, denn wir wollten nur eine Strecke (70km) rudern. Als das erledigt war, ging es los mit unserem Boot (Taugenichts) von Ffm Richtung Rüsselsheim (unser erstes Etappenziel mit Übernachtung). Wie schon erwähnt hatten wir so schönes Wetter und ruderten entspannt auf die erste Schleuse zu. Wir durften in die Großbootschleuse, waren ruckzuck an unserem ersten Essens Stopp an der Rudergesellschaft Nied.

Frisch gestärkt ging es weiter am Höchster Schloss und am Industriepark Höchst vorbei, Richtung Eddersheimer Schleuse. Dort mussten wir in die Sportbootschleuse. Kein Problem und weiter ging es nach Rüsselsheim, unserem ersten Etappenziel. Wir wurden sehr nett im Rüsselsheimer Ruder Klub 08 ev aufgenommen, waren lecker essen und ab in den Schlafsack.

Mittagspause in Mainz

Am nächsten Morgen, 7:30 Uhr aufstehen und gegen 9:30 Uhr nach einem opulenten Frühstück Richtung Staustufe Kostheim uuuuuuund daaaaannn in den großen Rhein!!!! Wir waren alle einfach nur sprachlos und platt. So einen breiten Fluss, waren wir nicht gewöhnt und es ging ein „ah“ und „oh“ durchs Boot. Etwas eingeschüchtert aber mutig ging es Flussabwärts am schönen Mainz vorbei, durch die Rettbergs Aue (immer auf der Seite von Rheinland-Pfalz). Dort legten wir unsere große Pause bei der Mainzer Rudergesellschaft ein.

 

Auch Eltville konnte vom Wasser aus bestaunt werden

Während wir uns in der Sonne des goldenen Oktober verpflegten kamen nach und nach die Mainzer Ruderer von ihren Trainingsfahrten zurück. "Ist das etwa der Taugenichts vom Post-Sportverein Koblenz?" Tatsächlich hatte einer der Mainzer Ruderer in seiner Jugend seine erste Ruderwanderfahrt mit dem Taugenichts gemacht, welchen wir vor einigen Jahren aus Koblenz bekommen haben. So lernten wir, dass der Name Taugenichts nicht primär aus dem viel zu hohen Gewicht des Bootes hervorging, sondern auf eine frühere Partnerschaft zu einer Eichendorff-Schule und dessen Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" zurückzuführen ist. Nach dem Motto «Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen müde und läßt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann dich hier nicht länger füttern. Der Frühling ist vor der Tür, geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb dir selber dein Brot.» machten wir uns wieder auf.

Niedrigwasser: Der Binger Mäuseturm konnte zu Fuß erreicht werden

Danach passierten wir Eltville, Erbach, Oestrich Winkel und Geisenheim. Wir wurden immer entspannter, das Wetter immer schöner und die Pausen immer öfter. Der Rhein trieb uns Fluss abwärts und wir konnten immer öfters den Rheinboden sehen (wir hatten extremes niedrig Wasser). Plötzlich wurde es unruhig im Boot, der Rheinboden und die Steine kamen immer näher. Wir beschlossen in die Fahrrinne zurück zu kehren und uns diese, mit den großen Schiffen zu teilen.

Das Ende unserer Wanderfahrt naht und nichts wie auf die Pfälzer Seite denn Bingen war nur noch wenige Ruderschläge entfernt. Geschafft aber glücklich legten wir an der Binger Rudergesellschaft 1911 ev. an, verluden unser Boot auf den Hänger und machten uns wieder auf den Heimweg.

Scheeeeeee wars und Danke an alle Mitwirkenden.

Udo

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